Dann fangen wir mal an ...
... und zwar mit einer kleinen Geschichte.
Und denkt daran: Wer lesen kann, kann auch schreiben! Also schreibt was und schickt es mir.
Aber nun zur Geschichte für Mittwoch, den 26. März:
Endlich!
„Zwei Wochen ist es jetzt her, dass wir geboren wurden. Wir, das sind Mara, Max, Muffi, Mimi, Moritz, Milan und ich. Mama hat uns anfangs nur gesäugt, und wir waren auch noch zu klein und zu schwach, um schon herumzukrabbeln.
Jetzt aber geht das. Mama hat schon so viel erzählt von der Welt da draußen. Ich will … nein, wir alle wollen sie endlich kennen lernen. Mama hat gesagt, uns geht es richtig gut, da Feldmäuse ja normalerweise auf dem Feld leben. Sagt ja schon der Name! Wir aber leben im Garten der Kowalskis. Unser Bau befindet sich direkt unter dem Gemüsebeet. Hier gibt es keine Füchse, der Bussard traut sich nicht her und Kowalskis Katze ist zu alt zum Mäusefangen.
Also los, Mama ruft! Wir sollen vorsichtig sein, langsam rauskrabbeln. Pah, von wegen! Ich will doch … Aua! Was war das? Oh, das wird ne Beule! Milan, drängle nicht so! Aua! Aua! Lass mich doch wenigstens mal schauen! Autsch, falscher Ausgang! Verdammter Blumenkohl!“
Und morgen gibt es mehr! Vielleicht schon von euch?
Es ist Donnerstag, der 27. März, und wieder gibt es eine kleine Geschichte für euch:
Ich liebe Bananen!
Es gibt so Tage, an denen ist schon das Aufstehen falsch. Heute zum Beispiel. Gefühlte drei Minuten hatte ich diese Nacht geschlafen, als die Tür aufflog und meine Mutter mich liebevoll mit einem lauten „Wenn du nicht sofort aufstehst, dann kannst du sehen, wer dich in die Schule bringt, verdammt noch mal!“ weckte. Also schwang ich mich aus dem Bett, nur um sofort loszubrüllen, war ich doch direkt auf den Playmobilzoo meiner kleinen Schwester getreten.
Mutti brachte mich zwar zur Schule, aber schon unterwegs stellten wir fest, dass ich das Frühstück zu Hause auf dem Küchentisch vergessen hatte. Und Mutti ihr Portemonnaie. Also auch kein Geld für etwas aus der Cafeteria.
Erste Stunde Mathe. Das allein reicht ja schon aus für nen sch…önen Tag. Tägliche Übungen mit Gleichungen. Irgendwie sind die immer ungleich bei mir. Ich hasse Zahlen. Die hopsen und holpern durch meinen Hefter wie eine Herde wildgewordener Gnus in der afrikanischen Savanne, die von einem Rudel Löwen verfolgt wird.
Und Frau Stettner schnauzt mich dann immer an. Ich meine, ich gehe ja schon zum Förderunterricht und zur Nachhilfe. Aber wahrscheinlich bin ich immun gegen Mathe. Klar, und gerade heute nimmt sie mich noch dran an der Tafel. Super! Sechs! Der Tag ist gelaufen. Mutti wird sauer sein. Die Nachhilfe kostet. Ich weiß doch auch nicht, was die Stettner will.
Dann endlich Pause. Ich gehe raus, ins Treppenhaus, will an die frische Luft. Plötzlich kommt von oben aus dem zweiten Stock eine Bananenschale heruntergesegelt. Bestimmt einer von den Großen, die vorm Biozimmer warten müssen. Die blödeln da immer herum.
Die Bananenschale fällt auf die Treppe. Ich will gerade weitergehen, da sehe ich, wie die Stettner in Richtung Treppe läuft, das Handy in der Hand. Noch so was Ungerechtes. Wir dürfen keins mitbringen oder nicht einschalten, und manche von den Lehrern … Die Stettner spielt damit sogar im Unterricht, wenn wir ne Arbeit schreiben oder so.
Ich sehe, wie sie in Richtung Bananenschale geht, ohne auf den Weg zu achten. „Frau Stettner!“, rufe ich, „bitte passen Sie …“ – „Timo! Du hast mich im Unterricht schon genervt! Nun reicht es. Brüllst hier quer durchs Schulhaus! Ich werde deine Mutter …“
Sie war genau draufgetreten. Unsere Arbeiten flatterten wie Blätter im Herbststurm durch das Treppenhaus. Ich liebe Bananen!
So langsam benötige ich etwas Nachschub ... los, traut euch!
Freitag, 27. März ... und heute wird es lyrisch:
Trinkspruch
dass der Wein in unsern Gläsern
die Farbe nie verliert
dass der Klang unserer Stimmen
zu keiner Zeit zerrissen wird
dass der Regen uns'rer Wolken
uns niemals wegschwemmt von uns selbst
auf dich
und alles, was da kommt
Es ist Sonnabend, der 28. März. Und das könnte auch der Titel für den folgenden Text sein:
Samstagmorgen.
Der Himmel zeigt sein schönstes Blau.
Die Lerche jubelt über dem Acker.
Die Straßen sind nahezu verwaist.
Einer Passantin kommt ein Mann mit Hündchen entgegen.
Um ihn zu umgehen, weicht sie bis auf die Straße aus.
Vorm Supermarkt sind zwei Seniorinnen mit Mundschutz in ein Gespräch vertieft.
Und in der Auffahrt zum Friedhof steht ein HERMES-Transporter.
Samstagmorgen eben.
Sonntag, 29. März. Und vielen Dank an Nathalie:
Home Office
Nun sitze ich zu Hause vorm Stapel Papier, das soll ich machen, sagten sie mir.
Schulgaben sind jetzt Home Office Zeit, gedruckt aus dem Internet,
Bin ich dafür schon bereit?
Jede Woche kommen neue Aufgaben, immer mit den Gedanken,
was wird mich jetzt erwarten?
Mir fehlen die Lehrer, gedacht hätte ich das nie,
ich würde sie ja doch mal brauchen, nur funktioniert das eben nicht,
wegen der blöden Corona Pandemie.
Es könnte ja mal sein, ich bräuchte Hilfe, wie soll das gehen,
Ausgangssperre hindert uns, und unsere Lehrer gibt es momentan,
nur per Emailadresse zu sehen.
Meine Eltern machen einen auf Lehrer, das ist echt nicht gerade toll,
die Geduld ist manchmal am Ende und der Papierstapel - immer noch voll.
Nee, so schlimm ist es auch wieder nicht, lernen von zu Hause aus,
ist gerade Pflicht,
da müssen wir durch, ob wir wollen oder nicht.
Ich denke mir, so lange das Internet noch geht, ist alles gut.
Hab auch schon im Lexikon nachgelesen,
Wow, ich muss sagen, dieser Fortschritt ist echt gut!
Ich sehe diese Zeit als Herausforderung an, so kann ich eben auch zeigen,
was ich alleine schaffen kann.
Eines muss ich aber sagen, ausschlafen ist Pflicht an diesen Tagen.
Denn nur so, kann ich mich an die Schulaufgaben wagen
und meine Eltern mich ertragen.
Corona streckt uns nicht nieder, wir sehen uns hoffentlich alle bald
gesund und munter wieder.
Nathalie Hartmann 9a
Heute ist Montag, der 30. März, und das ist genau der richtige Tag für eine kreative Idee von Constantin aus der 6a. Vielen Dank!
Der letzte Tag des Monats März ... und leider nichts Neues von euch.
Dann gibt es eben heute mal etwas ganz Besonderes, nämlich den
Rotkäppchen - Rap
Ich muss euch was erzählen
Von den Gebrüdern Grimm
Ich konnte es kaum fassen
Die Story ist echt schlimm
A little girl called Riding Hood
was sent by mommy to the woods
to get her grandma wine and food
The story of Red Riding Hood
So ging sie bald
Ab in den Wald
Natürlich war es bitterkalt
Sie war auf Trab
Machte nicht schlapp
Und kam auch nicht vom Wege ab
Sie traf ‘nen Typ, der sagte „Hi –
Ich heiße Rolf und bin so frei
Hey, little girl, don’t be so shy
Komm in den Wald and let’s get high”
Sie sagte nein,
Das darf nicht sein
Ich gehe nicht ins Dickicht rein
Er meinte, sie soll Blumen pflücken
Dabei müsst sie sich häufig bücken
Das würde ihn gar sehr entzücken
Sie sagt nicht Nee
Zu der Idee
Und fand das Pflücken ganz okay
Doch Rolf, der Wolf
Der war nicht nett
Er dacht‘, die Kleine ist nicht fett,
Wenn er die jetzt im Magen hätt‘
‘Cause what you see is what you get
The story isn’t over yet …
Die Kleine war wohl echt naiv,
sie sagt‘ ihm, wo die Oma schlief,
und während sie nach Blumen lief
da lachte Rolf der Wolf sich schief
A little girl called Riding Hood
was sent by mommy to the woods
to get her grandma wine and food
The story of Red Riding Hood
Zum 1. April gibt es hier eine Geschichte von Lilli Weber ... und das ist kein Aprilscherz, sondern eine
Knappe Sache
Hallo, mein Name ist Jessy ich bin 19 Jahre alt, arbeitslos und habe keinen festen Freund. Das alles find ich aber überhaupt nicht schlimm. Schließlich habe ich ja ein Hobby, welches viel Zeit und Vorbereitung in Anspruch nimmt.
Ich bin nämlich … wie soll ich es sagen … Spender. Ich gehe nachts in Läden und nehme Sachen mit um sie anderen Arbeitslosen zu schenken. Leider ist das nicht erlaubt, deshalb muss ich aufpassen dass ich nicht erwischt werde. Ich bin unter den Arbeitslosen sehr beliebt und werde oft beauftragt bestimmte Lebensmittel oder Kleidungsstücke zu besorgen. Ich weiß ja selbst wie es den Leuten geht die nicht so viel Geld haben und sich nicht alles leisten können was sie gerne haben möchten. Die Polizei bezeichnet das aber als klauen. Meiner Meinung nach ist das aber Spenden, weil ich die Produkte ja nicht für mich behalte sondern an Menschen die es wirklich brauchen verschenke.
Heute hat mich Klaus Meyer, der von allen der Zahnlose genannt wird, gebeten ihm 10 Dosen mit Hühnernudelsuppe zu besorgen. Ich habe ihm zugesagt, deswegen muss ich heute Nacht ins Konsum einsteigen. Darin bin ich schon geübt, weil ich dort schon sehr oft war.
Los geht es! Auf zum Konsum. Es ist 23:50 Uhr und ich bin schon auf dem Weg zum Laden. Ich muss von hinten über eine Leiter auf das Dach klettern und über eine Luke in den Lagerraum steigen.
Ich bin drin und habe auch schon alle Kameras abgeklebt. Nun such ich nach der Palette mit den Dosensuppen … Ah hier sind sie ja. So zack, die Folie mit einem Messer aufgeschnitten und 10 Dosen Hühnernudelsuppe in meinen Rucksack gepackt. Schnell wieder raus!
Mist! Mist! Mist! Ich habe vergessen den Bewegungsmelder unschädlich zu machen und jetzt hat er die Alarmanlage aktiviert. Ich renne zur Luke und fliege förmlich vom Dach.
Ich sprinte schnell in die nächste Seitenstraße und von hier aus in die verlassene Lagerhalle am Stadtrand wo der Zahnlose schon auf mich wartet.
Ich bin völlig außer Puste und muss mich erstmal kurz hinsetzten. Als ich mich etwas erholt habe gebe ich Klaus Meyer die Dosen und er bedankt sich bei mir. Er drückt mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekomme. Ich verabschiede mich von ihm und gehe so schnell wie nur möglich in meine Einraumwohnung in der Apfel Allee. Drinnen angekommen trinke ich noch einen Schlaf-Gut-Tee und gehe ins Bett (welches eigentlich nur ein Sofa ist).
Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen ist: Das war heute aber ganz schön knapp!
Wie ein Stein habe ich die Nacht geschlafen. Das kommt wahrscheinlich von dem ganzen Gerenne gestern. Es ist 9:00 Uhr und ich esse mein Knuspermüsli mit Joghurt und trinke ein Glas Leitungswasser, weil die Cola alle ist.
Jetzt klingelt es an der Tür. Wer ist denn das? Ich öffne die Tür. Die Polizei! Es ist wirklich die Polizei! Mir wird gleich ein bisschen schlecht. Ich sage so ruhig wie nur möglich: Guten Tag. Die Polizei fragt mich ob ich Jessica Warren bin. Ich antworte etwas kleinlaut: ja? Der Polizist fragt, mich wo ich gestern Nacht so um 24:00 Uhr gewesen bin. Ich sage dass ich bei einem Freund war und dieser das auch bezeugen kann. Der Polizist fragt, ob mein Freund auch bezeugen könnte dass der Fingerabdruck den sie in der Lagerhalle vom Konsum gefunden haben auch nicht von mir sei. Ich sage immer leiser Nein, aber … dann viel mir nix mehr ein. Ich werde dich erstmal mit aufs Revier nehmen sagt der Polizist. Ich nehme mir meine Jacke vom Hacken und folge dem Polizist zum Streifenwagen.
Auf dem Weg zur Polizeistation sagt der Polizist dass es besser wäre, wenn ich jetzt sofort alles gestehen würde. Dann könnten wir uns nämlich die Befragung sparen. In mir bricht alles zusammen und ich gestehe alles, wirklich alles. Der Polizist sagt ein bisschen baff zu mir, dass er es ziemlich vorbildlich findet ihm genau die Wahrheit zu sagen.
Jetzt geht alles ziemlich schnell. Ich werde noch einmal befragt. Muss meinen Fingerabdruck abgeben und zum Schluss sagen sie mir das es eine Geldstrafe von 5000 Euro geben wird und dass ich mir in den nächsten 5 Jahren nicht schlimmes mehr erlauben darf. Der Polizist fährt mich nach Hause und sagt dass ich in den nächsten Tagen bitte erreichbar bleiben soll für weitere Informationen.
Ich setzte mich auf mein Sofa nehme mir mein Tagebuch und schreibe:
Wenn man etwas Verbotenes macht, um anderen zu helfen ist es trotzdem etwas Verbotenes!
Heute ist Donnerstag, der 2. April, und leider habt ihr mir nichts Neues zugeschickt.
Deshalb gibt es heute ein Märchen - aber nur den ersten Teil. Die Fortsetzung folgt dann morgen.
Und wann gibt es eure Texte hier zum Lesen?
Schule ist magisch – ein Märchen
Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit ein Lehrer. Naja, eigentlich war er Brunnenbauingenieur, doch seine Firma war pleite gegangen, er also arbeitslos, und weil in Sachsen gerade Lehrer gesucht wurden, bewarb er sich und wurde - selbstverständlich - angenommen.
Das Lehrerdasein hatte er sich allerdings ganz anders vorgestellt. Die Schüler waren oft unkonzentriert, hörten ihm nicht zu, unterhielten sich stattdessen miteinander oder warfen sogar Papierkugeln durch das Klassenzimmer.
Eines Tages war unser Lehrer so verzweifelt, dass er nach der letzten Unterrichtsstunde einfach sitzen blieb und an seinem Lehrertisch bitterlich weinte. Da hörte er plötzlich eine feine Stimme (eigentlich war es wohl eher eine knatschende, quaddelnde, schmatzende Stimme, doch erstens sind es in Märchen immer feine Stimmchen, die man hört, und zweitens standen diese lautmalerischen Partizipien noch nicht im Duden), er hörte also eine Stimme, die sprach: „Warum weinst du? Du bist doch ein Lehrer und solltest ein Vorbild sein!“
Der Lehrer schaute sich um, doch sah er niemanden.
„Ich bin es, der Tafelschwamm.“
„Ein Schwamm, der sprechen kann?“, fragte der Lehrer.
„Ein Brunnenbauingenieur, der unterrichten kann?“, erwiderte der Tafelschwamm, „Natürlich kann ich sprechen. Und noch vieles mehr. Sag mir nur, was ich für dich tun kann.“
Der Lehrer wunderte sich, doch da er sonst niemanden zum Reden hatte, erzählte er dem Tafelschwamm von seinem Problem.
„Da kann ich dir helfen“, sagte der Schwamm, „ich bin ein magischer Schwamm und kann dafür sorgen, dass die Schüler alles Wissen, das du an die Tafel schreibst, im Kopf behalten. Du musst nur dafür sorgen, dass sie mich zum Wischen benutzen.“
„Einfach so?“, fragte der Lehrer, „Ohne Gegenleistung?“
„Naja, eine Kleinigkeit gibt es da schon“, antwortete der Schwamm, „Am Ende des Schuljahres musst du mir die Seele des schlechtesten Schülers übergeben.“
Erst zögerte der Lehrer, doch dann dachte er sich, ein Schüler mehr oder weniger, das falle doch kaum auf. Und so willigte er ein.
Fortan konnten sich die Schüler unseres Lehrers alles merken, was er an die Tafel schrieb, doch hören wollten sie noch immer nicht auf ihn. Sie warfen weiterhin Papierkugeln durch das Klassenzimmer, schwatzen und lachten. Und wenn er ihnen dafür Strafarbeiten an die Tafel schrieb, erledigten sie diese im Handumdrehen.
Wieder war unser Lehrer verzweifelt und den Tränen nahe. Als er nun eines Nachmittags im Zimmer saß, legte er den Schwamm neben sich und klagte ihm sein Leid.
(Fortsetzung folgt)
Es ist Freitag, der 3.April, und hier kommt die Fortsetzung ...
Der Schwamm sprach: „Du möchtest, dass deine Schüler diszipliniert sind? Dann nimm den magischen Zeigestock, und sobald du ihn auf einen Schüler richtest, wird dieser nur noch das tun, was du verlangst.“
„Cool!“, antwortete der Lehrer, „Und was willst du dieses Mal dafür?“
Der Schwamm lächelte. Zumindest sah es für den Lehrer so aus, als ob er dies täte, denn das Lächeln der Tafelschwämme ist ein noch relativ unerforschtes Feld.
„Nur eine Kleinigkeit“, sprach er, „die Seele eines deiner Kollegen …“
„Puh!“, entfuhr es dem Lehrer, doch dann überlegte er sich, dass er sowieso nicht alle Kolleginnen und Kollegen an der Schule gut kenne und einige ihm auch nicht wirklich sympathisch erschienen. Einen könne man da schon verschmerzen, dachte er und willigte auf den Handel ein.
Von nun an merkten sich die Schüler alles, was der Lehrer an die Tafel schrieb, waren still und diszipliniert, sobald er den Zeigestock auf sie richtete, doch Freude wollte bei dem Lehrer noch immer keine aufkommen. Es war langweilig, wie die Schüler arbeiteten, ohne zu murren, diskutierten, ohne zu lachen, und alles zu vollster Zufriedenheit erledigten.
Und so setzte sich der Lehrer erneut an seinen Tisch und legte Schwamm und Zeigestock neben sich.
„Was willst du denn noch?“, fragte der Schwamm, „Bist du noch immer nicht zufrieden?“
„Nein“, sagte der Lehrer und erklärte sein Problem.
„Nun gut, einmal will ich dir noch helfen!“, erwiderte der Schwamm. „Siehst du da den Lichtschalter?“
„Ist der auch magisch?“, fragte der Lehrer.
„Aber sicher“, meinte der Schwamm, „Sobald du ihn anschaltest, werden deine Schüler lächeln.“
„Und was muss ich dir dieses Mal versprechen?“
„Nur eine Kleinigkeit“, lächelte der Schwamm, „Deine Seele!“
„Meine Seele?“, stammelte der Lehrer.
„Ja, natürlich! Etwas anderes kannst du mir ja gar nicht mehr anbieten“, meinte der Schwamm.
Der Lehrer zögerte, doch da er ja so gern guten Unterricht machen wollte, willigte er ein. „Dann bin ich wenigstens bis zum Ende des Schuljahres ein guter Lehrer“, dachte er.
Von nun an lief der Unterricht. Die Schüler lernten, diskutierten, lachten und waren nett und freundlich. Die Kollegen staunten und baten den Lehrer um Hilfe bei ihren Problemen, die so ganz ähnlich denen unseres Lehrers waren. Und auch ihnen half der Lehrer, so wie auch den Schülern zuhörte und sie beriet.
(morgen geht es weiter)
Es ist Samstag, der 04. April, und heute könnt ihr das Ende des Märchens lesen.
Und so langsam benötige ich mal wieder einige Ideen von euch. Also traut euch, schreibt und schickt's her...
die Fortsetzung:
Doch das Schuljahresende rückte näher und dem Lehrer wurde immer banger. Er konnte doch alle leiden, wollte keine Schüler verlieren und keinen Kollegen. Und schon gar nicht wollte er selbst seine Seele verlieren.
Traurig lief er eines Nachmittags durch die Schule, als er plötzlich ein feines Stimmchen hörte. Und dieses Mal war es wirklich ein feines Stimmchen.
„Du musst nicht traurig sein“, sagte es.
„Wer spricht da?“, fragte der Lehrer, denn der Schwamm konnte es nicht sein.
„Ich bin es, dein Schulschlüssel“, sagte die Stimme, und ja, der Schlüssel, den der Lehrer gerade in der Hand trug, war wirklich der Sprecher.
„Ja, ich bin auch magisch“, sagte der Schlüssel, „Die ganze Schule ist magisch, wenn du es willst. Und nein, du musst nicht sterben, du brauchst den Schwamm und den Zeigestock und den Lichtschalter gar nicht! Du bist selber Lehrer genug, wenn du nur auf dein Herz hörst. Geh hinaus, unterrichte dort, wo der Schwamm nicht hinkommt, und du brichst den Bann!“
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen rief der Lehrer seine Klasse zusammen und sie gingen gemeinsam hinaus in den Park. Dort erzählte der Lehrer, wie man Brunnen baut, und gemeinsam beschlossen sie, ein Brunnenbauprojekt in Afrika zu unterstützen.
Als sie zurückkamen, sahen sie, wie der Hausmeister gerade einen Lichtschalter reparierte, der Mitarbeiter der Reinigungsfirma einen zerbrochenen Zeigestock entsorgte, und ganz hinten in der Zimmerecke lag ein alter, vertrockneter Tafelschwamm. Und der sprach nie wieder.
Der Lehrer aber unterrichtete fortan ohne eine andere Magie als die des Herzens. Und wenn er nicht gestorben oder wenigstens in Rente gegangen ist, dann unterrichtet er noch heute.
Zum sonnigen Sonntag, dem 05.04. gibt es nun eben noch ein Märchen ... zumindest den ersten Teil.
Das Märchen vom Gedanken
Es war einmal, vor vielen, vielen Jahren, als die Menschen noch in einem Königreich lebten, das von einer hohen Mauer umgeben war, ein Gedanke.
Es war ein kleiner Gedanke, er wirkte geradezu kümmerlich, doch so wie es vielem schwach Erscheinendem innewohnt, war er voller Energie und entschlossen zu leben.
Nun hatte unser Gedanke aber ein Problem.
Er lebte im Kopf eines jungen Mannes und dort war er für gewöhnlich sehr einsam.
So lebte er recht unzufrieden vor sich hin, sah bisweilen andere Gedanken kommen und gehen, manche davon schillernd bunt, manche aufregend wie ein One-Night-Stand mit der besten Freundin der Ehefrau, und manche , naja, … über die decken wir mal ganz schnell den Mantel des Schweigens.
Doch eines Tages war die Zeit gekommen für unseren Gedanken.
Er entschlüpfte dem Hirn des jungen Mannes, sprang direkt hinaus in die Welt, schüttelte sich, reckte sich und wuchs.
Und siehe da, er gefiel so manchem Menschen da draußen, denn sie klopften ihm auf die Schulter, applaudierten und jubelten ihm zu.
Das beeindruckte den Gedanken gar sehr, doch wusste er nicht so richtig wie er reagieren sollte.
Also rief er um Hilfe, und schau einer an, andere Gedanken kamen und scharten sich um ihn und gemeinsam zogen sie los die Welt zu entdecken.
Nun ist die Welt ziemlich groß und unübersichtlich, und so verliefen sich unsere Gedanken auch so manches Mal und – wir erinnern uns – es waren männliche Gedanken, und denen fällt es ja bekanntlich schwer nach dem Weg zu fragen.
Doch im Großen und Ganzen machten auch diese Gedanken ihren Weg.
Die Fortsetzung ließ´nun leider einen Tag länger als geplant auf sich warten. Das hatte Gründe.
Heute ist Dienstag, der 07.April, und hier kommt die Fortsetzung ...
Sicherlich gab es Hindernisse, Schrecken und Gefahren für unsere Gedanken, die sich hinter mannigfaltigen, großen und imposanten Bezeichnungen verbargen und grell leuchtende, farbenprächtige Kostüme trugen.
Sie nannten sich unter anderem Sitzungen, Ausschüsse, Beratungen oder gar Evaluationen und waberten gar erschröcklich, bliesen sich auf und nannten sich gar immens wichtig, unabkömmlich oder alternativlos.
Doch die Evolution der Gedanken war größer und stärker als die der anderen, sie bewegten sich weiter und entwickelten sich sogar im Schatten dieser so gefährlichen Bedrohungen jeglichen Gedankengutes.
Und weil unsere Geschichte ein Märchen ist, kann man die Gedanken durchaus als die Heinzelmännchen der modernen Welt bezeichnen, die im Verborgenen wirken , manche davon sogar, ohne sich Gedanken zu machen, und deren Ergebnis dann im Lichte der ersten Morgensonne von allen – und manchmal sogar von ihnen selbst – bestaunt werden kann.
Da ein Märchen ja nun auch ein gutes Ende benötigt, sollte ein solches an dieser Stelle auch folgen.
Nun können Gedanken keine Königstöchter heiraten und das halbe Königreich erhalten – doch das alte Königreich gab es sowieso nicht mehr und im Staate regierte inzwischen Fürst Michael der Livehaftige, der im Volke jedoch oft der Einsame genannt wurde, gemeinsam mit seinem Großwesir Martin dem Gernemehrigen - aber auch diese können die Gedanken nicht beherrschen oder gar regieren, denn die Gedanken sind frei.
Und das ist doch auch ein schönes Ende und gleichzeitig ein Anfang.
Und wenn die Gedanken nicht gestorben sind, und derzeit erfreuen sie sich bester Gesundheit, dann leben sie noch heute und morgen und übermorgen und so fort.
Gerade macht sich im Übrigen ein neuer Gedanke in jenem Kopfe breit, einer, der der Auffassung ist, dass nun genug Geschichten erzählt seien, einer, der nun endlich Taten sehen will, der jetzt herausdrängt und ruft:
Es reicht!
Der 8. April ist ein sonniger Mittwoch und genau der richtige Tag für ein Haiku ...
Spielplatz im Frühling
sanft schwingen Schaukeln im Wind
die Sitze sind leer
Karfreitag, der 10. April morgens ...
Karfreitag sechs Uhr
die Stille vor dem Showdown
nur Tumbleweed fehlt
Zum Sonnabend, dem 11. April, gibt es einen kurzen Sinnspruch
Das Leben kann wie eine Büroklammer sein.
Wenn du immer nur klemmst,
ist der Rost auf einem Stück Papier
vielleicht die einzige Spur,
die du hinterlässt.
Ostersonntag. 12. April.
Vorgestern habe ich mich an den Rand eines Feldes gelegt,
den Himmel geschaut und der Lerche zugehört.
Eine Ewigkeit lang.
Heute bahnt sich ein Schnupfen den Weg.
Aber allein die Lerche war es wert!
Es ist Ostermontag, der 13. April.
Am Ostersonntag
den Berg erklommen
und Faust rezitiert -
mit Karamell auf der Zunge
Dienstag, 14. April - ein Tag gemacht für ein Haiku:
Sonnenflecken stehen
still auf der Straße vorm Haus.
Wärme kann kalt sein.
Freitag, 17. April.
Beobachtung
Vor unserem Küchenfenster sitzen die Meisen im Sanddorn und genießen ihre Mahlzeit.
Jeden Morgen schauen wir ihnen und sie uns beim Frühstück zu.
Inzwischen können wir sie sogar an ihrer Zeichnung unterscheiden.
Und während wir dieses Wunder der Natur bestaunen,
liegt vor uns der Prospekt vom Supermarkt,
der frisches Schweinefleisch für € 4,44 verheißt.
Sonntag, 19. April
Am Rande der Weide drängelt sich eine Schar Gänseblümchen um die Reste eines Kuhfladens vom letzten Herbst.
Und mittendrin, trotzig, selbstbewusst, streckt eines, eines nur, seine roten Blütenblätter der Sonne entgegen.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein schwarzes Schaf, um es zu rupfen.
Und noch während ich dies denke und ob der Schwere dieses Gedankens mit dem entgleitenden Gleichgewicht kämpfe, greife ich nach hinten und suche Halt in den Zweigen eines Weißdorns.
Ich hätte wissen sollen, dass die Natur gerecht ist.
Montag, 20. April.
Vorstellung
Wenn der kühle Aprilwind über das frische Grün der jungen Wiesengräser streicht, leise rauschend, fast flüsternd, du dich auf den Bauch legst und den Kopf in die Hände stützt, das Gesicht der noch zaghaft wärmenden Frühlingssonne zuwendest, die Augen zusammenkneifst und nur noch verschwommen durch die Wimpern schaust, dann, dann vielleicht könntest du dir vorstellen, das Meer zu sehen.
Dienstag, 21. April.
Heute Nachmittag beim Spaziergang habe ich ein Pärchen gesehen. Es stand am Bach bei den alten Erlen. Ich konnte die beiden nicht erkennen, ich war zu weit entfernt und ihre Gesichter hatten die zwei mit Schutzmasken verhüllt. Beim Näherkommen dachte ich darüber nach, welchen Grund die beiden wohl dafür haben könnten, gemeinsam die Natur zu genießen und gleichzeitig Angst davor zu haben, sich aneinander anzustecken. Mir fiel keiner ein und fragen konnte ich sie nicht mehr, denn sie waren weitergegangen.
Als ich näher kam zum Bach und zu den alten Erlen, lag da ein achtlos weggeworfenes Papiertaschentuch.
Mittwoch, 22. April.
Symbolkraft
Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, wie verbissen angstvoll sich diese schwarzen, vertrockneten Erlenzapfen in den Wipfeln zu halten versuchen? Längst bröselig und entleert, glauben sie noch immer die einzigen zu sein, die das Recht haben, den Samen ihrer Art in die Welt zu tragen, sich nicht bewusst dessen, dass sie schon längst von der Zeit überholt worden sind. Und selbst die Frühlingsstürme haben es schwer, die Bäume von diesen Relikten einer vergangenen Zeit zu befreien.
Freitag, 24. April.
Gestern sah ich dabei zu, wie ein Kohlweißling und ein Zitronenfalter einander minutenlang umflatterten.
War das nun der Kampf der Systeme oder eine Liebe über Grenzen hinweg?
Ich weiß so wenig ...
Lange hat es gedauert, doch nun gibt es einen neuen Beitrag. Er kommt von Elisabeth:
Und sie hat auch gleich noch einmal nachgelegt: